Twitch sperrt Casino Streams

Dieter-MaroshiDieter Maroshi
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Twitch verbietet Stake und andere Casino Streams Vorschaubild

Twitch sperrt Casino Streams // Bild bearbeitet, Quelle: Shutterstock.com

Wie heute am 21. September bekannt wurde hat Twitch sich entschieden Casino Streams zu verbieten. Das Verbot soll zum 18. Oktober 2022 in Kraft treten und gilt für online Casinos, die nicht in den USA oder in einem anderen Land mit ausreichendem Kundenschutz lizenziert sind. Ausdrücklich werden in der News auf Twitter die Krypto Anbieter Stake, Roobet, Rollbit und Duelbits genannt.

Es hat sich schon etwas länger angedeutet. Immer wieder haben verschiedene Institutionen und große Streamer gefordert, dass Twitch online Casinos von ihrer Plattform komplett verbannt. Bisher war jedoch wenig passiert. Nun scheint sich die Situation geändert zu haben und das Tochterunternehmen von Amazon will in Zukunft keine Casino Streams mehr zulassen.

Wobei das nicht für alle Casinos gilt. Es darf weiterhin für Anbieter aus den USA sowie solche mit einer Lizenz aus Ländern, die ausreichend Spielerschutz gewährleisten geworben werden. Um was für Länder es sich da handelt ist aktuell noch nicht bekannt. Curacao gehört laut Twitch anscheinend nicht dazu. Ob Malta dazu gehören wird ist noch nicht bekannt. Sicherlich werden es andere große Länder aus der EU sein. In Deutschland lizenzierte Glücksspielanbieter werden mit großer Sicherheit weiterhin auf Twitch werben dürfen.

Auch gilt das Verbot nur für Spielautomaten, klassische Casino Spiele oder Würfelspiele. Laut Twitch darf weiterhin auf der Streaming Plattform für Sportwetten, Fantasy Sports und Poker geworben werden. Was durchaus etwas makaber ist, denn der Tropfen, welcher wohl das Fass zum Überlaufen gebracht hat der Betrug von ItsSkliker an seinen Fans war. Und er nutzte das damit erbeutete Geld für Sportwetten.

Original Auszug Twitch Glücksspiel Ban (englisch)

Original Twitch Ban Post

Warum sperrt Twitch jetzt Casino Streams

Der Druck auf Twitch wegen Casino Streams steigt schon länger immer weiter an. Nicht nur in der Deutschen Community, wo es zuletzt sogar zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen dem Streamer Tanzverbot und den Casino Streamern Orangemorange sowie Scurrows gekommen ist, sondern auch weltweit erheben sich immer mehr Stimmen, die ein Verbot forderten.

Gerade ist erst bekannt geworden, dass Pokimane, Mizkif und Devin Nash planen sich mit anderen großen Streamern zusammen zu tun, um eine Sperre von Casino Inhalten zu erreichen. Hätte Twitch nicht reagiert, war ihr Plan, während der anstehenden Feiertagen wie Blackfriday, Thanksgiving und Weihnachten die Plattform zu boykottieren und damit natürlich auch für einen erheblichen Schaden bei Twitch zu sorgen.

In dem von Twitch auf Twitter veröffentlichten Statement heißt es, dass der Grund für die Sperre die Tatsache ist, dass viele Spieler das Verbot Links und Bonuscodes für Glücksspiel umgehen, und einige der Twitch Community damit erheblichen Schaden zufügen. Ob das eine Anspielung auf die letztens bekannt gewordenen Betrügereien von ItsSliker waren ist nicht bekannt. Viele Casino Streamer sind jedoch der Meinung, dass dies der Hauptgrund ist warum die Streaming Plattform gerade jetzt tätig wird.

informationDer Streamer soll seine eigene Community um mehrere Hunderttausend Euro betrogen haben. Er täuschte dabei immer mal wieder gesperrte Konten, Auszahlungsprobleme von Twitch und andere Ausreden vor und sammelte so Geld bei Kollegen und Fans. Dieses Geld nutzte er jedoch nicht zum Leben, sondern verzockte es direkt wieder bei Sportwetten im online Casino.

Wie geht es nun mit den Casino Streamern weiter?

Der Aufschrei auf der einen Seite und die Häme auf der anderen Seite sind groß. Sowohl Tanzverbot wie auch Trymacs äußerten sich bereits auf ihren Plattformen hämisch über die Millionen Verträge der Casino Streamer, die jetzt wertlos sind. Aber auch die andere Seite war nicht untätig auf Social Media. Neben verschiedenen kritischen Äußerungen planen die ersten auch schon Alternativen für die Zukunft.

xPosed Casino Stream Beispielbild

Xposed versucht den Twitch Casino Ban erfolgreich zu umgehen // Bild: twitch.tv/xposed

So scheint zum Beispiel der kanadische Casino Streamer Xposed vorerst auf Twitch zwar weiterhin aktiv zu bleiben. Allerdings ist nur noch er als Person beim Spielen im online Casino zu sehen. Wer komplett auch die gespielten Slots sehen möchte, der muss die Plattform wechseln. Aktuell spielt er auf Youtube. Jedoch wie er selbst sagt scheint das nur eine Zwischenlösung zu sein. Schließlich ist auch die Videoplattform dafür bekannt nicht gerade zimperlich mit Casino Content umzugehen.

Andere Casino Streamer wie Adin Ross, Trainwrecks oder Roshtein scheinen aktuell noch keine Lösung für das Problem zu haben. Sie haben sich zwar schon auf ihren Social Media Kanälen recht negativ dazu geäußert, jedoch dazu wie es weiter geht gibt es keine Infos. Wiederum andere wie Classybeef machen erstmal ganz normal auf Twitch weiter. Schließlich gilt das Verbot erst ab 18. Oktober, also kein Grund jetzt panisch zu reagieren.

Gibt es bald eine eigene Streamingplattform von Stake?

Das Stake Casino wird explizit in dem Verbot von Twitch genannt. Was sicherlich daran liegt, dass dieses Unternehmen die Streaming Szene in den letzten Monaten dominiert hat. Alle großen Streamer, die auch nur etwas mit Casino Inhalten zu tun hatten waren bei diesem Anbieter unter Vertrag. Dazu gehören Corinna Kopf, TrainwrecksTV, xQc, Adin Ross, Roshtein sowie viele weitere mit Millionen von Followern.

DLive.tv Logo

Wird DLive.tv die Casino Streaming Plattform?// Bild: dlive.tv

In Zukunft könnte das Krypto Casino eine eigene Streamingplattform auf den Markt bringen oder eine bereits bestehende übernehmen. Der Stake Mitgründer und CEO Eddie Miroslav, der im Internet auch unter seinem Streaming Namen PrimeEdd bekannt ist, streamt ja schon lange nicht mehr auf Twitch, sondern ist auf DLive.tv unterwegs. Dort hat er sich nun auch zu dem Thema geäußert und dabei angedeutet, dass Stake bereits an einer Lösung arbeitet. Und diese Lösung eventuell sein könnte, DLive.tv zu übernehmen. Die finanziellen Mittel hätte der Konzern sicherlich.

So könnte sich das Verbot von Twitch am Ende sogar als ein Glücksfall für den einen oder anderen Anbieter erweisen. Wie Xposed gezeigt hat, ist es recht einfach seine Follower auf andere Plattformen mitzunehmen. Sein Stream auf Youtube hatte genau so viele Zuschauer wie seine vorherigen Streams auf Twitch. Sollte er irgendwann genau so vorgehen, falls er dann auf DLive spielt, dann könnte die neue Plattform extrem schnell Millionen von neuen Zuschauern bekommen.

Weiterhin Casino Content auf allen Plattformen

Wer hier der Streaming Plattform nun hehre Ziele unterstellt, der dürfte schnell enttäuscht werden. Es wird weiterhin Casino Content geben und Twitch wird weiterhin damit Geld verdienen. Es ist eventuell sogar davon auszugehen, dass die durch Stake, Roobet und Konsorten hinterlassene Lücke von anderen Unternehmen ausgefüllt wird. In Deutschland und Europa sowie auch in den USA ist die Regulierung von online Casinos im vollen Gange. Die Unternehmen haben bisher stark unter den großen Krypto Anbietern gelitten. Jetzt werden sicherlich einige die Chance nutzen, und Streamer, die ihre Einnahmequelle dadurch verlieren, unter Vertrag nehmen.

Das heißt, dass einzige was sich in diesem Szenario ändern würde, wären die Promocodes und eventuell die Einsätze, die etwas niedriger ausfallen könnten. Dazu wird es auch weiterhin Sportwetten und Poker auf Twitch geben. Und was nicht vergessen werden darf, es wird auch weiterhin geteilte Videos über Casino Spiele bei Stake und anderen auf Twitch verbotenen Unternehmen geben.

online-interviewDas beste Beispiel ist schließlich der kürzlich auf fast allen Social Media Seiten gebannte Andrew Tate. Seine Accounts wurden zwar gebannt, aber seine Fans teilen weiterhin seine Inhalte wie verrückt. Wahrscheinlich aus Trotz sogar noch stärker als je zuvor. Es ist davon auszugehen, dass es bei den Fans von Roshtein, Trainwrecks, Corinna Kopf, Scurrows und Konsorten nicht anders sein wird.


Autor: Dieter Maroshi
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