Kick als neue Streaming-Plattform von Stake - Ist Trainwrecks involviert?
Was ist Kick für eine Streaming-Plattform und inwiefern ist Trainwrecks an diesem Projekt beteiligt? Diese Frage wollen wir beantworten. Doch der Reihe nach.
Nicht nur deutschen Behörden sind Casino-Streams auf Twitch ein Dorn im Auge. Ein erster Schritt in eine glücksspielfreie Plattform wurde bereits unternommen. Denn seit kurzer Zeit sind auf dem Portal sämtliche Glücksspielseiten, die Einzahlungen mit Kryptowährungen gestatten, verboten.
Gleichzeitig richtete sich dieser Schlag direkt gegen Stake.com. Denn dieses Online-Casino hatte sein Netzwerk an Influencern zuletzt stark ausgebaut. Die meisten Casino-Streamer gingen eine Partnerschaft mit Stake.com ein und präsentierten so die Plattform einem breiten Publikum.
Doch nicht nur Stake profitierte vom Geschäft mit den Influencern. Auch Duelbits, Rollbit und Roobet stachen diesbezüglich heraus. Allerdings scheint es Stake besonders geärgert zu haben, dass ihre Marketing-Strategie mit den Casino-Streamern auf Twitch nicht mehr funktioniert.
Deshalb hat Stake.com mit Kick wohl einen eigenen Streaming-Dienst ins Leben gerufen (die finale Bestätigung fehlt noch). Trainwrecks ist ein Twitch-Streamer mit 2,1 Millionen Followern. Er kündigte mit dem Aus der Casino-Streams auf Twitch direkt eine eigene Plattform an. Jetzt zeigt sich, dass hinter diesen großen Worten vermutlich eine Kooperation mit Stake.com steckt.
Kurzer Rückblick auf die jüngere Twitch-Vergangenheit
Seit dem 18. Oktober 2022 sind Casino-Streams auf Twitch teilweise verboten. Wir haben das Vorgehen der Gaming-Plattform bereits erklärt. Allerdings handelt es sich nicht um ein grundsätzliches Verbot. Legale Anbieter und Casino-Seiten aus Nationen, die mit einem guten Kundenschutz daherkommen, sind auch auf Twitch weiterhin gerne gesehen.
Folglich gibt es die Kategorie "Slots" weiterhin. Dort sind auch noch immer Casino-Streamer aktiv. Doch die Bezahlung mit Kryptowährungen ist meist nur bei Casinos mit einer Lizenz auf Curaçao gestattet. Genau diese Glücksspielseiten sind jetzt auf Twitch gewissermaßen gebannt.
Trainwrecks, aka Tyler Niknam, fühlt sich von Twitch gegängelt. Er kann sein Business aktuell nicht in dem Maße ausüben, wie er es gerne hätte. Deshalb kündigte er bereits kurz nach Bekanntwerden der neuen Twitch-Richtlinien ein eigenes Streaming-Portal an.
Zuvor waren Casino-Spieler frei, auf Twitch die Streams ihrer Sitzungen zu zeigen. Für erfolgreiche Influencer waren es goldene Zeiten. Denn einige Online-Casinos haben sich diese Werbung fürstlich bezahlen lassen.
Was ist bislang über die neue Streaming-Plattform "Kick" bekannt?
Kick steckt noch in den Kinderschuhen. Doch ist das Portal bereits zu erreichen. Erst Medienberichte gab es diesbezüglich vor einer knappen Woche. Dennoch haben wir einmal zusammengefasst, was bislang über Kick bekannt ist.
- Auf Kick sind auch die auf Twitch gebannten Streaming-Seiten (Casinos) gerne gesehen.
- Dies liegt daran, dass Stake.com über Mitbegründer angeblich Ed Craven am Projekt beteiligt ist - ob als Miteigentümer oder Investor ist nicht vollends geklärt.
- Ed Craven (Kicker-Username: Eddiee) führte zu Beginn des Novembers 2022 erste Test-Streams
- Trainwrecks bewarb darauf folgend die Übertragungen auf dem Portal Kick.
- Streamer sollen auf Kick 95 Prozent der Abo-Einnahmen behalten dürfen (Twitch reduziert bald auf 50 Prozent bei den Top-Verdienern).
- Spenden gehen zu 100 Prozent an den Streamer.
- Außerdem ist eine sofortige Auszahlung möglich (bei Twitch erst mit der Monatsabrechnung).
Eigentümer-Strukturen bei Kick
Kick macht es wie Twitch, nur umgekehrt. Twitch richtet sich hauptsächlich an Gaming-Interessenten. Doch über die Jahre haben sich Kategorien, wie "Slots" oder "Just Chatting" im Programm etabliert. Kick setzt jedoch bewusst auf diese Kategorien und erlaubt den Streamern dennoch Games zu übertragen.
Wer die Homepage Kick.com aufruft, dem fällt sicherlich die Ähnlichkeit bei den Kategorien und in der Ausrichtung im Vergleich mit Twitch auf. Während das Streaming-Thema klar im Vordergrund steht, müssen wir uns die Eigentümer-Strukturen mühsam erschließen.
Entsprechende Angaben finden sich nicht auf der Homepage. Allerdings haben die Jungs von Buffed.com aufgeschlüsselt, dass der User "Eddiee" im Kick.com Discord und auf Reddit tätig ist. Dazu gibt es ein Startup namens "Easygo", welches Bewerbungen für Kick managt. Dort findet sich eine Stellenausschreibung mit Verweis auf Stake.com.
Die Verbindungen vom Unser "Eddiee", der auf Kick.com einer der ersten Streamer war und der als Kick.com Discord Admin gelistet ist, sowie auf Reddit seinen Fußabdruck in Verbindung mit der neuen Streaming-Plattform hinterließ, ist ein Indiz.
Es ergibt Sinn, dass der Stake-Mitbegründer Ed Craven eine führende Rolle beim Projekt Kick.com innehat. Trainwrecks ist dann vermutlich das erste Puzzlestück, um die Seite im großen Stil bekannt zu machen.
Ist Kick eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Twitch?
Während wir diesen Artikel schreiben, vergleichen wir mal vier beliebte Kategorien von Kick und Twitch miteinander.
Twitch | Kick | |
Slots | 14.714 Zuschauer | 993 Zuschauer |
Just Chatting | 153.927 Zuschauer | 865 Zuschauer |
Call of Duty: Warzone | 38.795 Zuschauer | 101 Zuschauer |
League of Legends | 61.498 Zuschauer | 76 Zuschauer |
Allerdings ist dieser Vergleich keinesfalls fair. Denn Twitch ist seit dem 6. Juni 2011 online. Kick existiert gerade mal wenige Wochen. Fakt ist jedoch, dass Kick aktuell noch keine Konkurrenz für Twitch ist.
Dennoch ist das Projekt für den Streaming-Riesen gefährlich. Denn die Bedingungen sind für die Streamer wesentlich lukrativer. Influencer behalten nämlich einen größeren Teil ihrer Einnahmen und Spenden. Gleichzeitig ist eine Auszahlung auf Kundenwunsch möglich.
Wie heißt es so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft. Kick hat mit Stake.com einen zahlungskräftigen Partner und mit Influencer Trainwrecks seinen ersten Streamer, der mit einer hohen Reichweite auftrumpft.
Inwiefern profitiert Trainwrecks von seinem Wechsel zu Kick?
Vor sechs Tagen hat Trainwrecks zuletzt für Twitch gestreamt. Noch ist er vom Portal also nicht verschwunden. Doch macht der Casino-Streamer bereits aktiv Werbung für Kick. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Tyler Niknam dort durchstartet.
Eine nachvollziehbare Vermutung ist, dass Trainwrecks eine Partnerschaft mit Stake.com eingegangen ist. Er wird für sein Engagement für Kick und Stake bezahlt werden. Außerdem erhält der Casino-Streamer auf Kick, wie andere Influencer auch, ein größeres Stück vom Kuchen.
Was sich zunächst nach großen Vorteilen anhört, muss sich erst noch in der Praxis bewähren. Denn 50 % der Einnahmen bei 2,1 Millionen Followern bei Twitch sind sicherlich höhere Einkünfte, als 95 % der Einnahmen bei einer vier- bis fünfstelligen Anhängerschaft.
Die Kernfrage lautet also: Wie viele der Trainwrecks-Fans wechseln gemeinsam mit ihm von Twitch zu Kick? In jedem Fall profitiert Niknam dadurch, dass er seine erfolgreiche Partnerschaft mit Stake.com fortsetzen kann. Andere Casino-Streamer werden mit Sicherheit folgen.
Niknam brachte seine eigene Unzufriedenheit gegenüber der Washington Post unlängst zum Ausdruck:
"Twitch wurde und wird auf unserem Rücken aufgebaut. Sie nehmen die Hälfte der Sub-Einnahmen der meisten Schöpfer, während sie von den Zuschauern höhere Preise verlangen, nur um ihren Lieblingsstreamern zu spenden. Sie spielen überall Werbung ein und geben uns schreckliche Tarife und sie verlangen Exklusivität im Gegenzug für nichts, während sie uns so gut wie keine Jobgarantie geben."
Niknam hat inzwischen bekanntgegeben, dass er bei Kick beratend tätig sein wird, ohne selbst Eigentümer zu sein.
Kritik an Kick.com
Die erste Kritik an Kick.com kommt direkt von Twitch. Dort äußerte sich der ehemalige Direktor Marcus Graham bezüglich fehlender Angaben auf der Homepage: "Ich kann mit Gewissheit sagen, dass Kick.com ein Schwindel ist. Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie Unsinn als Hoffnungsschimmer für Kreative in die Welt gesetzt wird."
Ebenso wird es Kritik von Spielerschützern geben. Denn die Casino-Streams werden häufig von einem jungen Publikum geschaut. Bislang haben wir bei Kick.com keine Altersverifikation durchlaufen müssen - bei Twitch übrigens ebenfalls nicht.
Das junge Portal steht noch ganz am Anfang. Doch Partnerschaften mit den richtigen Influencern könnten für ein schnelles Wachstum sorgen. Auch die Streamer geraten wegen der Verharmlosung von Glücksspielen dabei in die Schusslinie ihrer Fans.
Zusammenfassung zur neuen Streaming-Plattform Kick und der Beteiligung von Stake.com und Trainwrecks
Noch ist die Lage ein wenig verworren. Trainwrecks macht aktiv Werbung für das Portal Kick.com. Er verwies in einem Interview darauf, selbst nur beratend tätig zu sein. Gleichzeitig sprach er jedoch von einer Verbindung zwischen Kick und Stake.
Stake wiederum hat sich bisher nicht offiziell zu der Plattform bekannt. Doch ist mit Eddy Craven, einer der Stake-Gründer, zumindest als Investor an dem Projekt beteiligt. Daher kann ein Zusammenspiel der Plattformen zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.
Für Kick.com spricht, dass die Streamer dort ein größeres Stück vom Kuchen der Einnahmen bekommen. Wenn das Portal erste Erfolge erzielt, könnten weitere Influencer dorthin wechseln. Dies gilt nicht nur für Casino-Streamer, sondern auch für die typischen Gaming-Streamer.
Kritik gibt es bezüglich Kick einmal wegen der undurchsichtigen Eigentümer-Strukturen. Aber auch aus Sicht von Spielerschützern ist das junge Streaming-Portal eine Gefahr, insbesondere für junge Zuschauer, die ihren Idolen nacheifern. Denn Influencer sind heute das, was früher Popstars waren - Vorbilder.
Dennoch handelt es sich um ein interessantes Projekt. Entwickelt sich hier vielleicht sogar eine ernstzunehmende Konkurrenz für Amazons Streaming-Plattform Twitch? Wir werden das Portal weiterhin beobachten.
Quellenangaben:
Buffed.de - Berichtete frühzeitig über das neue Streaming-Portal Kick und über die Verbindung mit Stake und Trainwrecks.
Washington Post (englisch) - Über die Online-Plattform Kick, die Auffassung von Trainwrecks und den Ärger der Twitch-Verantwortlichen.
Kick.com - Noch befindet sich die Plattform in der Beta-Phase. Doch schon jetzt sind dort die ersten Streamer aktiv, darunter auch ClassyBeef.
Twitch.tv - Der erfahrene Platzhirsch im Online-Streaming auf dem Markt. Übt Kritik an Kick, die auch als Sorge um die eigene Kundschaft zu verstehen ist.
Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) - Berichtet über die Twitch-Änderung, nur noch Casino-Streams von Anbietern zu zeigen, die in seriösen Ländern eine Lizenz besitzen.